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Kennen Sie die Erfahrung, dass sich seelische Probleme auch körperlich bemerkbar machen können? Im Volksmund sind dafür viele Redensarten entstanden: Ein Problem „liegt im Magen“, Liebeskummer „bricht das Herz“, bei Ärger „kommt die Galle hoch“.

Verbindung von Körper und Geist

Das Leib-Seele-Problem

Dass Herz und Seele verbunden sind, ist allgemein bekannt. Wie stark sie tatsächlich aufeinander wirken oder ob sie gar eine Einheit sind, versucht der Mensch seit Jahrtausenden herauszufinden. Angefangen in der Antike bis hin zur dualistischen Beschreibung des Leib-Seele-Problems von René Descartes im 17. Jahrhundert, der die Verbindung zwischen mentalen Prozessen und der physikalischen Realität des Körpers als ein Zusammenspiel zweier grundsätzlich verschiedener Entitäten erklärte, rätseln Wissenschaftler bis heute darüber.

Was Studien allerdings immer deutlicher zeigen, ist der Fakt, wie sehr Körper (Soma) und Seele (Psyche) miteinander durch psychosomatische Prozesse verbunden sind und dementsprechend Gefühle körperliche Schmerzen und ernste Erkrankungen auslösen können. „Psychosomatik“ meint demnach die Verbindung von Körper und Seele, also das Zusammenwirken körperlicher und psychischer Faktoren bei der Entstehung von Krankheiten.

Stress, Druck und Konflikte

Was die Psyche mit unserem Körper macht

Kein Mensch ist frei davon, infolge massiver und langanhaltender Belastungen Phasen zu erleben, die geprägt davon sind, Stress, Druck und Konflikte zu bewältigen. Sei es hoher Druck am Arbeitsplatz oder Konflikte in der Partnerschaft, mitunter fühlt es sich an, als könne man diese Dinge von der Kopfhaut bis in den kleinen Zeh spüren. Gerät ein Mensch zunehmend aus dem Gleichgewicht, weil er sich anhaltenden Belastungen ausgesetzt fühlt, resultiert daraus mehr und mehr ein Zustand der Erschöpfung und Überforderung. Körperliche und seelische Symptome und Beschwerden können in der Folge auftreten. Ob Herzrasen oder gar -infarkt, Rückenschmerzen oder Schlafstörungen – unsere Psyche hat einen weitaus größeren Einfluss auf Schmerzen, Erkrankungen und Heilungsverläufe, als bislang angenommen. Doch nicht nur das, auch unser Körper beeinflusst die Psyche massiv. So beginnen Forscher gerade, die erstaunliche Macht biochemischer Vorgänge im Körper über die Psyche zu entdecken.

 

Cortisol – Schwangerschaft und Immunsystem

Schon in der Schwangerschaft bestimmt das seelische Wohl der Mutter maßgeblich das Immunsystem und spätere Verhalten des Kindes. Hat sie mit Stresssituationen, beispielsweise einer Trennung zu kämpfen, kommt es zur Ausschüttung von Cortisol, das über die Plazenta in den Körper des ungeborenen Kindes gelangt.

 

Wundheilungsstörungen und Hypnose statt Narkose

Direkt zu beobachten ist die Wirkung von psychischem Stress auf die Wundheilung. Wer gestresst ist, behindert seinen Körper bei der Selbstheilung. Studien ergaben, dass Wunden in belastenden Zeiten deutlich langsamer heilen, als unter Stress.

So verschwand der Schorf unter Prüfungsstress bei Studenten fast drei Tage später. Bei Ehepartnern, die an der Universität von Ohio in Columbus an einer Studie aufgefordert waren, sich über ein unverfängliches und dann über ein kontroverses emotionales Thema zu unterhalten, dauerte das Verheilen der Wunden einen Tag länger als nach dem normalen Gespräch.

Nicht zuletzt bedeutet ein operativer Eingriff für viele Menschen eine starke psychische Belastung verbunden mit hohem emotionalen Stress. Bei etwa 100 Mio. Vollnarkosen weltweit jährlich, kommt es nicht selten zu unangenehmen Nebenwirkungen wie Übelkeit und Erbrechen, allergischen Reaktionen und postoperativen Schmerzen. Deshalb suchen Ärzte schon lange nach Alternativen. Eine Möglichkeit scheint Hypnose zu sein. Denn in Hypnose verändern sich zahlreiche Körperfunktionen. So haben Patienten nicht nur weniger postoperative Schmerzen und benötigen weniger Analgetika, sondern selbst die Wundheilung vollzieht sich deutlich schneller. Patienten fühlen sich im Trancezustand tief entspannt und losgelöst von der Umgebung. Die Aufmerksamkeit richtet sich nur auf die Innenwelt, störende Reize oder Schmerzen werden ausgeblendet und der eigene Körper wird anders empfunden.

 

Hilfeschrei des Rückens

Ein besonders deutliches Beispiel für die Wirkung der Psyche auf den Körper sind Rückenschmerzen. Vier von fünf Deutschen haben im Laufe ihres Lebens mindestens einmal Schmerzen im Rücken. Bei mehr als 80 Prozent davon ohne jegliche körperliche Ursache, dafür von einem stressigen Alltag umgeben. Was passiert dabei? Wer bei der Arbeit viel zu tun hat oder permanent mit psychisch belastendes Dingen konfrontiert ist, ist dauerhaft „unter Spannung“. Der Rücken verspannt sich oft automatisch, denn die Rückenmuskeln sind ebenso dauerhaft aktiviert und fangen entsprechend an zu schmerzen. Aus Angst vor den Schmerzen wird eine Schonhaltung eingenommen und in der Hoffnung auf Linderung Bewegung vermieden. In der Folge verkümmert die Rückenmuskulatur und schmerzt letzten Endes bei Bewegungen noch mehr.

 

Wenn Stress das Herz blockiert

Selbst das Herz blockiert im Extremfall und der Einfluss der Psyche kann lebensgefährlich werden. Wenn sich Konflikte, Stressfaktoren oder Schicksalsschläge anhäufen und die Psyche regelrecht einengen, beispielsweise der Job viel zu viel abverlangt, aber weder Entlohnung noch persönlicher Freiraum stimmen, steigt das Risiko eines Herzinfarktes erheblich. Der Körper schüttet die Hormone Cortisol und Adrenalin aus, das Herz pumpt schneller und mit mehr Druck und durch die Dauerbelastung entsteht chronischer Bluthochdruck, der wiederum zur Arterienverkalkung und somit zu Herzinfarkten führen kann. Wenn dann noch falsche Ernährung, Übergewicht und Rauchen hinzukommen, beschleunigt sich das Risiko einer Herzkrankheit.

Bauchgefühl, Viamine und Hormone

Körper und Seele beeinflussen sich wechselseitig

Insgesamt sind Körper und Seele in Fachkreisen zusammengewachsen. Mediziner haben das enge Zusammenspiel zwischen Körper und Seele erkannt und das seelische Wohlbefinden ganzheitlich mit im Blick und Patienten profitieren davon. Aber auch umgekehrt stehen körperliche Ursachen hinter psychischen Beschwerden und können ihrerseits psychische Leiden hervorrufen, welche in manchen Fällen sogar erst auf ein körperliches Problem hinweisen.

Ob Menschen verzweifeln, weil sie dauerhaft Schmerzen ertragen müssen, ihr Leben krankheitsbedingt umstellen, die Rückkehr eines Tumors oder die Unheilbarkeit einer Krankheit verarbeiten müssen, all diese Prozesse schlagen auf die Seele. Bleiben sie unentdeckt oder halten länger an, kann das Menschen emotional so aus der Bahn werfen, dass Ärzte sie als psychisch krank einstufen.

 

Diabetes kann schwerwiegende gesundheitliche Beeinträchtigungen nach sich ziehen

Beispielsweise ist Diabetes für die Betroffenen immer eine einschneidende Diagnose. Die Erkrankung erfordert ein hohes Maß an Selbstdisziplin und eine außerordentliche Veränderung der Lebensweise. Nicht selten entstehen in der Folge psychische Probleme bis hin zu Störungen, die unbehandelt schwerwiegende gesundheitliche Beeinträchtigungen nach sich ziehen können.

Werden solche psychischen Belastungen wie zum Beispiel Depressionen, Angststörungen, sexuelle Funktionsstörungen und Essstörungen nicht erkannt und behandelt, drohen den Patienten eine unzureichende Blutzuckereinstellung, Folgeerkrankungen und eine verkürzte Lebenserwartung.

 

Besonders gefährlich sind Kombinationen wie Herzerkrankungen und Depressionen

Die Überlebenschancen für Menschen mit Depressionen nach einem Herzinfarkt sind deutlich geringer als für jene, deren Psyche nicht leidet. Was problematisch ist, wenn man bedenkt, dass gerade Menschen, die einen Infarkt überleben, später häufig seelische Probleme entwickeln. Sei es die Angst vor einem erneuten Infarkt oder die Entwicklung einer posttraumatischen Belastungsstörung aufgrund der erlebten Todesangst.

 

Eine Unterfunktion der Schilddrüse kann psychosomatische Beschwerden auslösen

Eine Unterfunktion der Schilddrüse kann ebenso Symptome auslösen, die denen einer Depression ähneln, wie eine Überfunktion mitunter Stimmungsschwankungen hervorruft, die den Alltag der Betroffenen gehörig auf die Probe stellt. Selbst Allergien, Nahrungsmittelintoleranzen oder Vitaminmangelerscheinungen können zu psychischen Symptomen führen. Botenstoffe des Immunsystems lösen im Gehirn das typische Krankheitsgefühl aus, das Infizierte zum sozialen Rückzug drängt, sie introvertierter und antriebslos werden lässt.

 

Darm-Hirn-Achse: Wie der Bauch das Gehirn beeinflusst.

Manche Ursachen psychischer Beschwerden entstehen sogar in einer Körperregion, in der sie kaum jemand vermuten würde: im Darm: Heute lassen neue Forschungsergebnisse aus der Neurogastroenterologie erkennen, dass die Darmflora bei der Entstehung vieler Erkrankungen wie Übergewicht, Reizdarmsyndrom und Asthma eine Rolle spielt – und sogar unser Verhalten und damit die Psyche beeinflusst. Wissenschaftler sprechen in diesem Zusammenhang von der Darm-Hirn-Achse.

Unbewusste Bewegungen oder Haltungen steuern unsere Gefühle und Gedanken

Embodiment

Studien zeigen, dass nicht nur Kognitionen einen wesentlichen Anteil am Emotionsgeschehen haben, sondern dass selbst unbewusste Bewegungen oder Haltungen unsere Gefühle und Gedanken steuern. So entdeckt die Forschung nicht nur immer mehr verblüffende Mechanismen, die hinter der engen Verknüpfung von Verhalten, Mimik, Gestik, Hormone, dem Nervensystem und Bewegungen – damit also dem (ganzen) Körper des Menschen und seinen Gefühlen, Empfindungen und Urteilen stecken. Sondern Psychologen konnten viele Hinweise dafür finden, dass selbst die Mimik nicht nur Ausdruck von Emotionen ist, sondern diese auch verstärkt oder gar auslöst. Es scheint also, dass allein das Aktivieren von Muskeln Menschen in verschiedene Stimmungen versetzen und ihre Handlungen beeinflussen kann: Embodiment.

 

Menschen sind empfänglicher für positive Wörter, wenn man sie dazu bringt, mit dem Kopf zu nicken

Der Sozialpsychologe Jens Förster etwa fand in einer Studie heraus, dass Menschen empfänglicher für positive Wörter werden, wenn man sie dazu bringt, mit dem Kopf zu nicken. Lässt man sie dagegen den Kopf schütteln, speichern sie eher negative Informationen ab. In einer anderen Studie konnte der Sozialpsychologe Fritz Strack zeigen, dass Testpersonen einen Cartoon deutlich amüsanter fanden, wenn sie einen Stift zwischen die Zähne klemmten, der automatisch ihre Lachmuskeln aktivierte. Andere Probanden, die den Stift mit ihren Lippen umschließen sollten und daher nicht lächeln konnten, waren weitaus weniger belustigt. In einem weiteren Versuch wiesen Strack und Förster nach, dass Personen, die ihre Arme beugen, weil sie von unten gegen eine Tischplatte drücken sollen, sich an erfreulichere Dinge erinnern als Personen, die von oben auf die Platte drücken und somit ihre Arme durchstrecken.

 

Bewegungen werden mit positiven und negativen Dingen, mit denen sie im Laufe des Lebens gemeinsam auftreten, verbunden

Bestimmte Bewegungen, so die These, werden assoziativ verbunden mit jenen positiven und negativen Dingen, mit denen sie im Laufe des Lebens gemeinsam auftreten. Menschen erinnern sich leichter an positive Ereignisse, wenn sie ihre Arme von unten nach oben heben oder wenn sie lächeln und gerade sitzen. In gekrümmter Haltung hingegen, wurden frustrierende Aufgaben schneller aufgegeben und Erfolgserlebnisse mit weniger Stolz wahrgenommen. So ist etwa das Beugen des Arms verbunden mit Dingen, die man an sich heranzieht, weil man sie haben möchte, oder mit Menschen, die man umarmt. Während ein Arm hingegen oft durchgestreckt wird, um etwas Unerwünschtes von uns drücken.

Patienten müssen lernen, ihre Bewegungsmuster zu verändern

So kurios die Experimente auch anmuten mögen, so sind sie doch weitaus mehr als unterhaltsame Grundlagenforschung. Mittlerweile ist bekannt, dass Depressive langsamer und gebeugter gehen als psychisch gesunde Menschen, was möglicherweise erklärt, weshalb sie nur so schwer aus ihrer negativen Welt ausbrechen. Damit müssten die Patienten nicht nur ihre Denkweise verändern, sondern auch lernen, ihre Bewegungsmuster zu verändern, die sie darin gefangen halten. Studien belegen, dass achtsamkeitsbasierte Psychotherapien, die auch das Körperbewusstsein schulen, das Rückfallrisiko Depressiver mindern.

In der Nachsorge von Krebspatienten und der Behandlung von Trauma- und Schmerzpatienten steigert eine Tanztherapie Lebensqualität und Befindlichkeit, lindert Stress und Symptome wie Angst und Depression.

Inneren Druck abbauen. Alternative Lösungsstrategien aufbauen.

Psychosomatische Reaktionen – ein ganzheitlicher Hilferuf

Obwohl die Psychosomatik in immer mehr medizinischen Disziplinen durchaus bekannt ist, irren noch immer viele Patienten in einer wahren Odyssee durch das System, weil entweder Ärzte nur nach körperlichen Ursachen ihrer Leiden suchen und die Psyche nicht einbeziehen, oder Therapeuten den Körper nur unzureichend berücksichtigen. Studien schätzen, dass bei jeder zehnten psychiatrischen Diagnose eine organische Ursache übersehen wird. Dabei neigen somatoforme Beschwerden und Krankheiten dazu, sich zu verschlimmern und in der Folge zu verselbständigen. Je früher Sie sich ihrer annehmen, umso besser sind sie zu behandeln.

 

Das Wichtigste aber ist, dass Sie wissen:

Eine psychosomatische Reaktion ist kein Zeichen von persönlicher Schwäche, sondern ein ganzheitlicher Hilferuf Ihres Körpers oder Ihrer Seele – und es gibt Menschen, die Ihnen bei der Bewältigung helfen können. Lassen Sie sich helfen, sich selbst und Ihre Lebensumstände besser zu verstehen, alternative Lösungsstrategien aufzubauen und sich von innerem Druck zu befreien. Wenn Sie länger unter Symptomen mit scheinbar unbekannter Ursache leiden und sowohl haus- als auch fachärztliche Behandlung keine Besserung gebracht hat, sollten Sie psychologische Hilfe aufsuchen. Diese finden Sie bei Psychologen oder Ärzten mit psychotherapeutischer Zusatzausbildung.

 

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